Diese prächtige, bizarre und äußerst eindrucksvolle Berggestalt sticht wie keine andere aus der beachtlichen Gipfelsammlung der Karnischen Alpen heraus. Der Monte Peralba ist ein „waschechter Italiener“ und erhebt sich unmittelbar nach der Staatsgrenze, die sich an seiner Nordseite über das Hochalpljoch entlangschlängelt, bei Schönwetter in den azurblauen Grenzhimmel zwischen Italien und Österreich. Und „nomen est omen“ – in den Wanderkarten wird er auch als „Hochweißstein“ geführt. Das hat durchaus seine Berechtigung, denn kaum einer der „Karnischer Gipfel“ strahlt so hell wie dieser. Obwohl – Berge strahlen ja eigentlich alle irgendetwas aus. Jeder einzelne für sich auf seine Art. Mit seinen Eigenschaften, die ihm die Natur gegeben hat.
Wir haben die Tour auf diesen Grenzberg aus den verschiedensten Gründen in unserem Programm. Wenn du schon einmal als Urlaubsziel unsere Heimat – das Gailtal – ausgewählt hast, dann möchten wir dir in Verbindung mit der Tour auf den Hochweißstein auch ein ganz besonders schönes Eck und Naturjuwel am südwestlichsten Ende Kärntens zeigen. Das Lesachtal. Eine Handvoll Jahrhunderte nach der Geburt Christi sollen hier die ersten Menschen das Tal besiedelt und damit begonnen haben, die wilde – aber damals schon schöne – Gegend zu roden. Trotzdem ist bis heute noch mehr als genug Wald übriggeblieben und diese Waldbestände werden es auch sein, die uns besonders faszinieren werden. Schon alleine die Anfahrt in dieses Hochgebirgstal ist ein Erlebnis für sich. Besonders dann, wenn man in der Lage ist, sich hinter dem Lenkrad entsprechend zu „entschleunigen“. Und das werden wir ganz sicher tun. Lauten doch ernst gemeinte Empfehlungen der Einheimischen in etwa so: „Wenn du hier im Tal zu schnell fährst, dann fällst du von der Straße“.
Auf Höhe St. Lorenzen werden wir die Bundesstraße 111 verlassen, in das Frohntal nach Süden hin in die Karnischen Alpen weiterfahren und unseren fahrbaren Untersatz auf dem Parkplatz vor der Ingridhütte zurücklassen. Von hier aus geht es für die ersten 45 Minuten gemächlich bis zum Hochweißsteinhaus (1867 m), einem 1927 an der Weggabelung von zwei ehemaligen Saumpfaden errichteten Schutzhaus hinauf. Diese Wege führten schon unsere Groß- und Urgroßväter aus den verschiedensten Gründen über den Karnischen Alpenkamm. Wir kennen einige interessante Geschichten dazu und werden euch diese unterwegs gerne erzählen…! Mittlerweile ist dieses Haus nach einer umfassenden Renovierung zu einem zeitgemäßen und modernen Treffpunkt vieler Weitwanderer avanciert und hier treffen wir kurz auch auf den Karnischen Höhenweg.
Während einer angemessenen schöpferischen Pause holen wir uns die notwendige Motivation für den nun folgenden Aufstieg in Richtung Hochalpljoch (2280 m). Auch hier wird unser Auge ein äußerst üppiges Blütenmeer erfreuen und das Bimmeln der Kuhglocken wird die Stille angenehm unterbrechen. Nach der dortigen Grenzüberschreitung geht es dann endlich an die spannende und abwechslungsreiche Begehung des Eingangs erwähnten „weiß-strahlenden“ Gipfelaufbaues. Dieser ist neben dem Monte Chiadenis und dem Monte Avanza die westlichste Einheit in der Avanza-Berggruppe. Diese wird durch Einschartungen - wie beispielsweise den Passo di Sesis - unterbrochen. Und so präsentieren sich diese drei seit Jahrmillionen als „eigenständig“ in der Gegend stehende, wunderschöne Kletter- und Bergziele. Ausgetretene Steigspuren wechseln nun ab mit Felspassagen, vereinzelt treffen wir auf kleine Schluchten und Spalten, die hochzusteigen sind.
Nachdem wir auch die sogenannte „Schwarzen Rinne“ gemeistert haben, betreten wir das mächtige Gipfelplateau und sind in einer knappen halben Stunde am Ziel bei den Monumenten – einem Kreuz, einer Gipfelglocke und einer Madonna aus weißem Marmor. Dort werden wir uns dann auf die Felsblöcke setzen und einfach das genießen, was sich vor unseren Augen auftut. Und das ist nicht wenig. Den Rückweg kennen wir schon, denn der ist mit unserem Aufstiegsweg identisch. Nur die Pause beim Hochweißsteinhaus wird wahrscheinlich etwas länger dauern. Aber das ist eine andere Geschichte.
Talort: St. Lorenzen im Lesachtal (1127 m)
Höchster Punkt: Monte Peralba (2694 m)
Ausgangspunkt: Parkplatz Ingridhütte
Parkmöglichkeit: Parkplatz Ingridhütte
Gehzeiten: 6 bis 7 Stunden
Höhenunterschied: 1048 hm
Einkehrmöglichkeit: Hochweißsteinhaus
Anforderungen: Ausgedehnte Tour, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich Sehenswertes: Das Lesachtal selbst und die Rundschau vom Gipfel aus